Liebe Gemeinde,
vielleicht haben Sie es bereits in den letzten Wochen an anderer Stelle vernommen, vielleicht hören Sie es auch zum ersten Mal: in der Gemeinde St. Franziskus hat sich eine neue Katholische junge Gemeinde – kurz KjG – gegründet.
An dieser Stelle möchten wir Sie gerne genauer informieren und mit eventuellen Gerüchten aufräumen, sofern diese bestehen.
Am 15. November hat die Leiterrunde der Messdiener dieser Gemeinde nach reiflicher Überlegung und in Rücksprache mit Pfarrer Humberg sich dazu entschlossen, zukünftig als KjG nach außen aufzutreten. Wie Sie wissen, gehören die Messdiener aus St. Franziskus und Hl. Familie schon seit 2013 zusammen und bieten Gruppenstunden, Kinderfreizeiten und Aktionen gemeinsam an. Darüber hinaus organisieren wir aktiv die Sternsingeraktion, St. Martin, Weihnachtsmarkt und Pfarrfeste mit oder was sonst manchmal noch an größeren und kleineren Aufgaben anfällt.
In Zukunft werden Sie uns also nicht mehr unter dem Namen Messdiener St. Franziskus bzw. Hl. Familie finden, sondern unter der Bezeichnung: „KjG St. Franziskus Bochum“.
Ich kann mir vorstellen, dass sich bei vielen von Ihnen nun erstmal die Frage aufdrängt: Sind die Messdiener jetzt also abgeschafft?
Ich darf Sie im Grundsatz beruhigen: Nein sind sie nicht. Die neue KjG integriert die Messdienerarbeit der Gemeinde und bietet auch weiterhin allen Kindern und Jugendlichen die es wollen an, den Dienst am Altar ausüben zu können.
Es bleibt also die Frage, warum wir als Messdiener uns zu diesem Schritt entschlossen haben.
Wie Sie alle wissen, befindet sich unsere Kirche im Wandel. Sie sehen es jeden Sonntag an den schwindenden Besucherzahlen, den sinkenden Gottesdienst- und Seelsorgeangeboten und an Hand der Zahl der Priester, die der Gemeinde noch zur Verfügung stehen.
Dieser Wandel geht auch an uns nicht spurlos vorüber. Als ich 2002 bei den Messdienern anfing zählte die Messdienerschaft in Heilige Familie allein über 80 Aktive, in St. Franziskus waren es immerhin ca. 40 Messdiener und unsere größte Sorge bestand darin, ob man bei der jährlichen Fronleichnamsprozession mehr Flambeaux – Messdiener aufbringen konnte als die Nachbargemeinde. Heute stellen beide Kirchen zusammen nur noch ca. 40 Messdiener und wir hoffen in jedem Jahr darauf, dass nach der Erstkommunion wenigstens noch ein halbes Dutzend Kinder den Weg in unsere Gruppenstunden finden.
Durch die KjG-Gründung möchten wir zukünftig eine breitere Masse ansprechen. Wir hoffen, dass der Begriff KjG auf Kinder und Eltern weniger abschreckend wirkt als Messdiener. Das mag im ersten Moment vielleicht etwas hart klingen, aber ich darf an dieser Stelle ein häufiger im Gespräch mit Eltern gehörtes Zitat anbringen: „Unser Kind darf nicht zu den Messdiener – wir wollen ja nicht sofort ’nen Vollzeitjob!“.
In Zeiten von Ganztagsschulen, Berufstätigkeit beider Elternteile und dem Anspruch, Fußballprofi, Violinengöttin und Turnstar gleichzeitig zu werden, rückt Messdienerarbeit leider weiter in den Hintergrund. Und mit Messdienern verbinden viele Kinder und Eltern erst einmal wöchentliche Kirchenbesuche und Bibelstunden. Wir möchten mit diesem Klischee aufräumen und zeigen, dass wir mehr sind als das: Wir verstehen uns als eine Gemeinschaft, in der jeder willkommen ist, um gemeinsam spielen, basteln, toben und lachen zu können vor dem Hintergrund christlicher Werte. Bei uns kann jeder der es möchte Gemeinschaft erleben. Wir sind davon überzeugt, dass dies Tugenden sind, die es in unserer heutigen Gesellschaft vermehrt zu vermitteln gilt. Die Nachfrage nach Gruppenstunden, in denen solche Werte weitergegeben werden und Kinder ohne Leistungsdruck einfach mal sie selbst sein können, ist nach wie vor da und auch hoch – aber nicht immer zwingend mit dem Hintergedanken, sich automatisch dem Dienst am Altar zu verpflichten.
Durch die KjG – Gründung wollen wir nun zwei Zielgruppen zukünftig ansprechen: Jene die Messdiener werden wollen aber auch jene, die einfach nur nach einer neuen Gemeinschaft suchen. Grundsätzlich ist keiner bei uns verpflichtet automatisch KjG-Mitglied zu werden. Wer nicht möchte oder den finanziellen Beitrag nicht aufbringen kann ist genauso in unseren Gruppenstunden, bei unseren Freizeiten und Aktionen willkommen wie unsere Mitglieder und er wird deshalb nicht schlechter behandelt oder hat irgendwelche Nachteile. Wer über das Gruppenstundenangebot hinaus Messdienertätigkeiten ausüben möchte, für den wird es zukünftig regelmäßig Probentermine geben.
Neben diesem ersten Grund, wieso wir als Messdiener eine KjG geworden sind, gibt es noch einen weiteren: Wir möchten uns gerne absichern. Unsere Gemeinde ist immer wieder von Umstrukturierungen betroffen und wir können auch ohne Glaskugel vorhersagen, dass dies in den kommenden Jahren über kurz oder lang mit weiteren Einschnitten verbunden sein wird. Unsere Gemeindearbeit und unsere Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen liegt uns allen sehr am Herzen und wir möchten diese auf jeden Fall fortführen, auch wenn weitere Kirchen und Gemeindehäuser geschlossen oder in größere Pfarreien eingebunden werden sollten. Daher haben wir uns durch die KjG-Gründung einem größeren Verband angeschlossen um sicherzustellen, dass wir in Zukunft unsere Arbeit fortführen können und im schlimmsten Fall Rückhalt von einer gemeindeunabhängigen Organisation bekommen. Der KjG Regionalverband und die KjG Diözesanstelle bieten zudem Aktionen an, die wir unseren Mitgliedern jederzeit zusätzlich anbieten können.
Wir hoffen, durch diese Erläuterung einige Fragen und Missverständnisse klären zu können. Für alle weiteren Rückfragen stehen wir Ihnen nach der Messe oder auch später jederzeit zur Verfügung. Zögern Sie nicht, mit uns über Ihre Sorgen, Befürchtungen und inhaltlichen Nachfragen zu sprechen!
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Verständnis und freuen uns auch in Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen. Wir sind zuversichtlich, dass nun viele Kinder und Jugendliche den Weg zu uns in die Gruppenstunden und darüber vielleicht auch in die Gemeinde finden werden.
Verlesen in den Messen am 23. und 24.01.2016